Zwei Buchtipps

Bücher machen ist eine Lust! In den vergangenen Monaten durfte ich an der editorischen Entstehung gleich zweier hochinteressanter Romane meiner sehr geschätzten Kollegen Jörg Sader und Helmut Ulrich mitarbeiten. Die Romane sind seit kurzem im Handel.

Das Flüstern der Augen von Jörg Sader spielt in der DDR lange vor ihrem Ende: „Die große Liebe von Jan und Tamara beginnt heftig und unbefangen. Doch mehr und mehr verfängt sie sich in den Ungewißheiten eines unfreien, verschlossenen Landes. Als Tamara verschwindet, geht Jan auf die Suche nach ihr. Beide sind nicht nur ihren starken emotionalen Verstrickungen unterworfen, sondern ebenso der harten politischen Realität.“

Es war eine große Freude und Ehre für mich, an der letzten Phase der Entstehung dieses faszinierenden Buches (und e-Books), des Layouts, Satzes und der Druckvorbereitung beteiligt zu sein. Jörg Sader ist Autor einer ganzen Reihe von literarischen Perlen und bereitet bereits seine nächsten Veröffentlichungen bei einem deutschen Verlag vor.


Denn alles ist gut von Helmut Ulrich spielt an einem einzigen Tag im Jahr 1995. Der Roman kreist um seinen Protagonisten Anton Bürger: „Anton Bürger, 1939 geboren, Kriegswaise, inzwischen 56 Jahre alt, hat sich in seiner norddeutschen Heimatstadt einen gutgehenden Sanitärbetrieb erarbeitet. Mit seiner Ehefrau Margit, der Tochter Beate und der Enkelin Henriette hat er zudem eine intakte Familie. Der Kauf eines neuen Autos bringt nach Antons überwundenen frühkindlichen Kriegserfahrungen eine erneute desaströse Wendung in sein Leben. Weil das Auto sich als gestohlen erweist, setzt er zornentbrannt eine Preisminderung durch. Zu seiner bösen Überraschung ist Autohändler Wehse zugleich ein Gangsterboß. In die gefährliche Auseinandersetzung mit Wehse und dessen Komplizen verstrickt, machen ihm seine wiederkehrenden Albträume vom Krieg erneut zu schaffen.“
Was so alltäglich klingt, liest sich als zeithistorische, literarische und psychologische Achterbahnfahrt durch das Erleben Antons. Auch bei diesem Buch & e-Book durfte ich Satz und Layout anlegen, außerdem das Cover einrichten und das Buch druckfertig machen. Von Helmut Ulrich sind in den vergangenen Jahrzehnten etliche lesenswerte Bücher erschienen.

Fürchtet euch! nicht

Die Plots seiner Filme sind oft Zumutungen, scheren sich nicht um Realismus oder gängige Erzählweisen. Seine neueste Zumutung ist jetzt im Streaming zu sehen: „Knock At The Cabin“ von M. Night Shyamalan.

„Was wäre wenn?“ könnte die ziemlich müßige Frage sein, die ein Film wie dieser stellt. Ist sie aber nicht.
Das erste, was man wahrnimmt, wenn der Film beginnt, ist zu klein, um es zu sehen. Es ist aber jetzt und mehrfach während des Films fast ohrenbetäubend laut zu hören: Grashüpfer auf einer Waldlichtung. Sehr bald jedoch sieht man zwei Hände, die einen dieser unzähligen Grashüpfer vom Halm streifen, ihn in ein Einmachglas mit weiteren Grashüpfern verfrachten und den Deckel darauf schrauben, der Luftlöcher enthält. Ein süßes kleines Mädchen spricht mit den Grashüpfern, die es gefangen hat und erklärt ihnen, dass sie keine Angst haben müssten, sie wolle sie nur eine Weile beobachten, und jeder solle sich benehmen, weil er nicht allein im Glas sei. Sein Gesicht ist riesenhaft hinter den kleinen Grashüpfern zu sehen, denen es in seiner Beobachtungskladde sogar Namen gegeben hat. Der Fremde, der gleich in der Szene auftauchen und die Geschichte in Gang bringen wird, ist zuerst auch nur ganz klein zu sehen, genau so klein wie die Grashüpfer im Glas. Und noch ein wenig später wird man die Urlauberhütte, die hier auf der Lichtung steht, gemeinsam mit dem Einmachglas sehen, beide gleich groß im Bild, und bewohnt von mutmaßlich gleich vielen „Grashüpfern“. Das Mädchen, auch das ist auffällig, hat eine sehr gut und teuer korrigierte und bis auf eine kleine Narbe nicht mehr zu sehende Kieferspalte, eine „Hasenscharte“.

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