My name is Covid

Endlich! Eine (super durchgeknallte) Komödie über die Corona-Pandemie!

Es passiert nicht oft, dass man eine neue Serie sieht und eine bekannte – und ziemlich deutliche – Handschrift zu entdecken glaubt. Bei „Sprung“ drängt sich sehr bald der Vergleich mit „My Name Is Earl“ auf, und der Eindruck täuscht nicht. Die Serie stammt aus der Feder desselben Masterminds: Gregory Thomas Garcia. Und wieder einmal beweist er, dass er eine Vorliebe und ein echtes, hochkomödiantisches Talent für die Schrullen der US-amerikanischen Unterschicht hat. In „Sprung“ allerdings verankert er die Handlung und die zunächst bemitleidenswerten Protagonisten in einer historisch genau festgelegten Epoche: den ersten Monaten der Corona-Pandemie in den USA.

Sie erinnern sich: Der Präsident hieß damals Trump und viele, viele Monate lang spielte er die Gefahren des Virus herunter, salbaderte von Bleichmittel, das man sich spritzen könne, und sein Irrsinn befeuerte nur den sowieso schon überall verbreiteten Quatsch aus twitter, fox news usw. Garcia nun nutzt die Ausgangssperren, die geschlossenen Restaurants, die Unsicherheit bezüglich der Masken (die auch teils auf Trumps Konto ging), um in diese surreale Szenerie eine kleine Gruppe obdachloser Ex-Sträflingen hineinzuwerfen, die wegen der Pandemie vorzeitig entlassen werden und erst recht keinen Schimmer von Corona haben. („Sprung“ heißt soviel wie „entsprungen“, aber auch „zersprungen“, was Trumps USA recht gut charakterisiert …) Sie quartieren sich notgedrungen bei der Mama des jüngsten der Ex-Knackis ein – die sich auszeichnet durch eine unfassbare Mischung von Selbstgerechtigkeit, der Abwesenheit fundamentalster Bildung, ausgiebigem Konsum trumpfreundlicher TV-Kanäle und krimineller Energie – also die typische MAGA-Unterschicht. Doch Garcia gibt, so hemmungslos er sie und das ganze provinzielle Umfeld auch komödiantisch ausschlachtet, sie nicht der vollkommenen Lächerlichkeit preis, denn es gibt noch viel, viel schlimmere „shitheads“ in Trumps Amerika. Und die werden unsere Held*innen noch näher kennenlernen.

Was das Wunderbarste daran ist: SPRUNG ist, im Unterschied zu einer total versemmelten Netflix-Corona-Komödie vom letzten Jahr, saukomisch. Die Lebenspläne der Charaktere und ihr Zusammenwohnen funktionieren hinten und vorne nicht und machen deswegen einen Heidenspaß. Immer wieder überfällt uns das Autor*innenteam mit Absurditäten, drastischen Situationen oder Dialogen, die, gerade weil sie uns aus den USA von 2020 bekannt vorkommen, nur einen Ausweg lassen: laut und erleichtert darüber zu lachen. Thank you, Mr. Garcia!

Die Serie ist bei freevee (amazon) kostenlos zu sehen.

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